„KADENZEN“
von Ortrud Nowak, Berlin
… da waren’s nur noch 11… Die Grippe-Welle hat auch uns potentielle Gregorianiker in diesem Jahr nicht ungeschoren davonkommen lassen, bis zur letzten Minute kamen die Absagen aus Krankheitsgründen.
Trotzdem oder gerade deshalb war es eine zwar kleine, aber feine Gemeinschaft.
Jedem tat es gut, unter Bernd Ebeners Leitung wieder Sing- und Sprechübungen zu machen, um dann Stück für Stück die Gesänge zu Matutin, Laudes, Sext, Vesper und Komplet zu lernen und Unsicherheiten zu verlieren.
Dass Text und Noten der Psalmen oder Hymnen nur mit intensiver Konzentration verinnerlicht werden können, zeigt sich regelmäßig am zweiten Abend, wenn erste Unruhen und Nachlässigkeiten bei den meist schon über 50-jährigen Sänger/innen auftreten. Doch insgesamt ist alles eine mit Erfolg gekrönte Positivanstrengung.
Der feierlich-meditative Abendmahlsgottesdienst am 1. Sonntag in der Passionszeit Invokavit stellte den Höhepunkt dieser Gemeinschaftstage dar: Mit großer Sensibilität wurde die örtliche Gemeinde durch Bernd und die Pankower „Schola auf Zeit“ in die Gesänge und die gregorianische Gottesdienststimmung der Passionszeit eingebunden.
Auch für den Liturgen dieses wundervollen Gottesdienstes, Pfarrer i.R. Dr. Lorenz Wilkens aus Pankow, stellte die Gestaltung mit allen Gesängen und der Predigt von Wolfgang Niemeyer eine harmonische, geistlich-geistige Kadenz dieser drei Tage dar: Ob frühmorgendliche Homilie über Jesaja 50 oder das Bibelstudium über die Versuchung Jesu in der Wüste, bis hin zum thematisch intensiven Gruppengespräch über die Frage „Woran krankt/e die Kirche?“ übertrafen uns alle Erwartungen, weil Herr Wilkens sowohl ansprechend und einfühlsam als auch anspruchsvoll und nie langweilig uns alle herausforderte und eine Kadenz der Freude bei allen Teilnehmern anregte. Die Unterbrechungen durch die Singübungen mit Bernd machten das Wochenende zu einem lehrreichen und schönen musikalisch-meditativen Event in achtsamer Gemeinschaft Gleichgesinnter.
Alle freuen sich auf das nächste Mal.
Ortrud Nowak, Berlin
