Bei vergleichsweise mildem Wetter und noch relativ früh im Kalender Jahr trat er wieder zusammen, der Adventskonvent der Kirchlichen Arbeit Alpirsbach. Für ein schönes und intensives Wochenende hatten sich diesmal ein Dutzend Konventuale zusammengefunden, die meisten davon nicht zum ersten Male auf Usedom.
Schmerzlich haben wir unseren bewährten Hebdomadar, Walter Pehl, vermisst, dessen Aufgaben dann auf die Schultern mehrerer Konventsmitglieder verteilt wurden. Ein ähnliches Verfahren wurde angewandt unsere bisherige Köchin, Frau Görne, zu „ersetzen“, wenngleich das mit weitaus professionellerem Ergebnis.
Kulinarisch aufs beste versorgt und durch die Unterbringung auf dem Konventsgelände (in Pfarrhaus und Schule) erwartete uns diesmal ein Advents-wochenende, das wirklich geeignet war zur Ruhe und Besinnung zu kommen. Auch war die „Öffentlichkeitsarbeit“ nicht so aufwendig wie das letzte Mal als uns ein Fernsehteam besuchte. Der schon traditionelle Besuch der katholischen Kirche Stella Maris in Heringsdorf am Samstag entfiel leider auch. So hatten wir aber reichlich Zeit, uns auf für den Benzer Konvent neue Psalmen einzulassen, welche die Kantoren Bernd Ebener und Uli Grafe so einzustudieren wußten, daß die Freude an Wort und Gesang die Schwierigkeiten damit bei Weitem übertreffen konnte. Ebenso wie für die Singübungen (und die Körperübungen unter freiem Himmel) war auch für das Studium genügend Zeit, es auch auf den Nachmittag auszudehnen. Heike Lenter und Ali Beck hatten sich gemeinsam auf die Geburtsgeschichten aus den ersten Kapiteln des Lukasevangeliums vorbereitet, die sie unter liturgischen (die Cantica, die ja eben diesen Kapiteln entstammen, konnten so noch eine kleine gesangliche Festigung erfahren), theologischen (ergänzt wurde das Studium durch die Homilie zum Lied der Hannah [1. Sam 2], das ja so deutliche Parallelen zum Magnificat aufweist), linguistischen und nicht zuletzt auch ikonographischen beziehungsweise kunstgeschichtlichen Gesichtpunkten entfalteten. Die ebenso charmante wie fachkundige Art von Heike Lenter, uns die Grundanliegen der italienischen Renaissance nahezubringen, und das von ihr mitgebrachte Anschau-ungsmatereal versetzte den Konvent alsbald in die Lage und Stimmung eine angeregte Diskussion über die christliche Kunst, ihre Motivik und Grenze bis hinein in die gegenwärtigen Erscheinungen auf diesem Gebiet zu führen.
Die Messe, diesmal erfreulicher Weise kein extra Gottesdienst, sondern der Benzer Gemeindegottesdienst, war dann Höhepunkt und Abschluß unseres Ankommens im Advent. Unser Konvent übernahm dabei einige liturgische Gesänge. Pfarrer Arndt Noack, unser bewährter und umsichtiger praeses chori, hat diesen Gottesdienst sowohl als celebrans, wie auch als concionator (d. i. der Prediger) mit seiner ruhigen und anschaulichen Art und unterstützt durch die feinen Lesungen unserer Kantoren zu einem Erlebnis werden lassen.
Ali Beck