Bericht zum 7. Alpirsbacher Advent in Benz (30. 11. –2.12. 2007)

Von Alexander Beck, Rosenberg

Im Nordosten unseres Landes wird man deutlich schwerer als anderswo das Gefühl los, daß in unserer Gesellschaft und globalisierten Welt sozial wie finanziell „nichts mehr in Ordnung“ ist. Vielleicht ist das eine ähnliche Stimmung, wie sie vor nunmehr fast 75 Jahren den ersten Konvent in Alpirsbach zusammengeführt hat, jedenfalls hat sich der Konvent in Benz genau „deshalb“ wieder zusammengefunden: um in der Ordnung des Stundengebets sich zu bereiten für den, der da kommt – uns zur Hilfe.

So auch Paul Gerhardt:
Das schreib dir in dein Herze, du hochbetrübtes Heer,
bei denen Gram und Schmerze sich häuft je mehr und mehr;
seid unverzagt, ihr habet die Hilfe vor der Tür;
der eure Herzen labet und tröstet, steht allhier.
(EG 11,6 Wie soll ich dich empfangen)

Dies Lied war dann auch am Samstag in der Matutin Gegenstand der Homilie,  die der Bischof der Pommerschen Kirche Dr. Hans-Jürgen Abromeit gehalten hat. Auch für ihn war es angesichts der nun konkreten Fusionsgesprächen der Pommerschen Landeskirche mit der Norelbischen, mitzuerleben, was für einen kirchlichen Reichtum die Alpirsbacher Arbeit in Benz darstellt: Mit ihm und dem Rektor Studiorum Dr. Henning Theissen (Uni Greifswald) waren wir zwar einer der kleineren Konvente (auf das apostolische Dutzend hat es uns aber gereicht), aber doch recht sangestüchtig. Der Alpirsbacher Advent besteht in Benz nun immerhin schon sein siebtes Jahr und fast alle Teilnehmer hatten schon ihre Erfahrungen mit der Gregorianik auf Usedom gemacht.
Vermisst haben wir unseren Hebdomadar Walter Pehl, dessen Gesundheitszustand es dieses Jahr nicht ermöglicht hat, dabei zu sein. Wir haben ihn in unsere Gebete eingeschlossen und grüßen ihn auch auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich.
Ein neues Gesicht war das von Dr. Theissen. Er ist erst seit wenigen Monaten Assistent an der theologischen Fakultät in Greifswald und hat uns am Samstag ein anregendes Studium „vom Ort der Kirche“ geboten. Vom konkret räumlichen Aspekt dieser Frage hat er uns über den ästhetischen, den politischen und den historischen Ort unserer Kirche bis hin zum theologischen geführt, den wir in gewisser Weise eben als Unbehaustheit ausmachen konnten: „Sieh dein König kommt in niedren Hüllen.“
Daß das Kommen Gottes hier zwar keinen Raum hat, Gott aber dennoch kommt, daß also das Eschaton geradezu im Futtertrog des langohrigen Grautieres Ereignis wird, war dann auch Gegenstand der Messpredigt von Pfr. Beck.
Der unbehausten Kirche, die sich gerade deshalb auf den Weg des Friedens macht, haben wir auch die Kollekte zugedacht: Der seit Jahren existierende deutsch-polnische Pilgerweg von Magdeburg nach Gniezno (Gnesen, ca. 50 km östlich von Poznan / Posen) erhielt 125,-€ für seine Arbeit der Versöhnung und der geistlichen Rüstung.

Fast schon selbstverständlich aber deshalb nicht weniger dankbar haben wir den Einsatz angenommen, der diese schönen Wochenenden erst möglich macht, den Einsatz von Kantor B. Ebener, von unserer Köchin E. Görne und den von unserem Präses, Gastgeber und „Hausmeister“ Pfr. A. Noack.

„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel.“ Gefragt, wo ich ihn finde und wie ich ihn empfange in dieser Welt, würde ich antworten: im Gebet, im Gebet im Alpirsbacher Konvent auf Usedom – arm und auf einem Esel reitend, aber ein König aller Königreich.

Dieser Eintrag wurde in der Kategorie Alpirsbacher Advent veröffentlicht. Link zum Bookmarken: Permalink.

Comments are closed.