Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden
(Benedikt von Nursia)
Greifswald am Reformationsfest 2012
Liebe Freundinnen und Freunde unserer Gregorianik-Angebote,
liebe Interessierte,
wahrscheinlich fällt Ihnen bzw. Euch, liebe Leserin, lieber Leser, zu dem Benedikt-Zitat oben eine kleine Melodie ein, zumal dann, wenn Sie ein von mir begleitetes Singen erinnern. Denn bei fast allen dieser Gelegenheiten der letzten Jahre kam der Wunsch nach dessen Wiederholung aus den Gruppen. Für mich ein Zeichen dafür, daß mit ihm etwas Besonderes, Zentrales, Sinnliches, viell. auch Defizitäres verbunden sein muß, dem Sehnen nach Auflösung einer Spannung, nach Gewinn eines glücklichen Momentes. Wahrscheinlich erinnern Sie dabei nicht nur die Melodie oder den Gesamtklang des schlichten Kanons sondern auch an Orte, Menschen, Begegnungen, Gespräche geknüpfte Situationen. Die Suche nach Stille und Tiefe, nach Frieden, Seelenfrieden in und um uns ist offensichtlich ein großes Bedürfnis. Für mich selbst merke ich von Zeit zu Zeit, von Jahr zu Jahr, daß sich angesichts wandelnden Lebens neue Dimensionen erschließen. Und so traten auch für mich zu den schon bekannten und früher verspürten Strahlen dieses Verses im vergangenen Jahr neue hinzu, jenseits aller Noten, Klänge und Erinnerungen und doch mit ihnen verbunden. Es war wichtig, meine ich, daß der aktuelle Benedikt bei seinem vorjährigen Deutschlandbesuch an eine „Ökologie des Menschen“ erinnerte.
Hildegard von Bingen ist auch einer der Menschen, deren Lebenskraft uns bis heute inspiriert. Möglicherweise werden das einige mehr mit einem kommerziell geleiteten Zeit- als dem Heiligen Geist verbinden, doch drückt diese scheinbare Polarität nicht trotzdem und gleichzeitig etwas aus von unserer oben angesprochenen Sehnsucht nach des „Herzens Ohr“? Jedenfalls hat sich an dieser Stelle auch für unsere Konventspraxis etwas verdichtet, was gleichzeitig – jeden-falls auch – aus ihr erwachsen ist. Impulsen aus mehreren unserer Konventen folgend, nahm das Thema für den nächsten „Alpirsbacher Advent Gestalt an: „Schmecket und sehet …: Mit allen Sinnen auf dem Weg zum Christfest. Hildegard von Bingen für Körper, Geist und Seele. Staunend und glücklich blicke ich auch auf diese Entwicklung: 3 Frauen, die auf unterschiedliche Weise zu unseren Projekten gefunden haben und sich teilweise schon von Anfang an für sie engagieren – Heike Alex, Christine Völcker und Wiebke Schomann – werden es füllen. Mitarbeiten wird auch Alexander Beck und ich selbst versuche einige Gesänge von Hildegard einzubringen. Das alles in bewährt vertrauter Weise und an beliebtem Ort in Benz auf Usedom.
Herzliche Einladung also zu einem bereichernden Start in die weihnachtliche Festzeit: Alpirsbacher Advent, 30. 11., 16 Uhr bis 2. 12. (1. Advent), 12 Uhr. Kostenbeteiligung unverändert etwa 70 € für Quartier und Verpflegung (Ermäßigung auf Anfrage).
Einladen möchten wir auch an dieser Stelle schon zum traditionellen „Alpirsbacher Invokavit“ – Gregorianik zur Passion Christi: 15. bis 17. Februar 2013, das Wochenende nach Aschermittwoch. Es wird wieder vorbereitet von der Berliner Completgruppe um Wolfgang Niemeyer und Matthias Plock und stattfinden in der Pfarrkirche Berlin-Pankow. Thema: Typisch Kirche: GROSS-MACHT und viel List …? – Verletzungen im interkonfessionellen Dialog – Chancen auf dem Weg zum Reformationsjubiläum und Grenzen auf dem Weg zur Einheit. Es wird theologisch begleitet von Dr. Lorenz Wilkens. Als wir nach dem schon erwähnten Papstbesuch, insbesondere die Erfurter Ökumenegespräche im Herzen, miteinander sprachen, war schnell auch die Frage nach tief verwurzelten und manifest-institutionalisierten Traumata auf dem Tisch. Und schon war es nur ein kleiner Schritt zu uns selbst bzw. zu denen unter uns, deren seelische Disposition, deren eigene Lebenssituation dafür sorgt, dass es ihnen nicht egal ist, was und wie da etwas geschieht oder auch nicht geschieht und, scheinbar unaufhaltsam, fortgesetzt zu weiteren Verletzungen führt. Verletzungen, die unserer Wahrnehmung nach in ihrer Folge auch manchen Rückzug bewirken: „Ich tue mir das nicht mehr an. Macht doch euer Zeug alleine. Kirche und dieser ganze Kram kann mir gestohlen bleiben.“ Wann ist die Grenze individueller Leidensfähigkeit erreicht? An Invokavit haben wir es mit gewaltigen Versuchungsgeschichten zu tun (1. Mose 3, Mt. 4) – und sie greifen mitten in unseren Alltag und den der christlichen Kirchen.
Wir freuen uns, dass wir auch die Woche „Gregorianik & Fasten“ im Kloster Lehnin wieder anbieten können, wie gewohnt in der Woche vor Palmarum. (17. – 23. März 2013). Bisher war diese Woche immer gut ausgelastet, auch jetzt schon gibt es wieder mehrere Vormerkungen. Wer also einen sicheren Platz haben möchte melde sich bitte rechtzeitig, denn bei dieser Woche sind die Plätze aus inhaltlichen Gründen begrenzt.
Neu im Kanon unseres vergangenen Jahresangebotes war unsere erste November-Woche im Kloster Lehnin. Nach 10 Jahren vorösterlicher Wochen „Gregorianik & Fasten“ haben wir, mehrfache Impulse aus den Konventen aufnehmend, den Sprung in diese zweite Lehninwoche endlich gewagt. Sie sollte sich unterscheiden von anderen Wochen, und u.a. mit einem breiten Erholungsanteil, dem Charakter der Jahreszeit entsprechend, ihr eigenes Profil bekommen. Einige Kinderkrankheiten galt es bei diesem Pilotprojekt freilich gemeinsam zu bewältigen, z. B. das Ausbalancieren unterschiedlicher Bedürfnisse in einer diesmal nicht von vornherein verbindlich ausgefeilten Tagesstruktur. Auch die wegen der Friedensdekade gemeinsam mit den Ortsgemeinden gemeinsam gefeierten Abendandachten bargen Überraschungen. Insgesamt war es jedoch eine angenehme, erholsame und nach Weiterentwicklung lockende Woche. So gibt es denn in wenigen Tagen (11.-17.11.) eine die Vorjahreserfahrungen berücksichtigende Neuauflage. Wegen zweier kurzfristiger Abmeldungen können wir spontan noch Plätze besetzen. Rückfragen ggf.: 0176-23302787
Die Planungen für „TempoRausch & SeelenHeil“ mußte ich leider unterbrechen. Jedoch gibt es dankenswerterweise aus der Mitte unserer Konvente heraus 2 Initiativen, die die Organisation weiterer Wochenenden angekündigt haben. Wir informieren darüber zu gg. Zeit.
Ein kleiner, sangesstarker Konvent probierte im späten Frühjahr auf die schöne und dankenswerte Initiative von Ulrike Büchel hin die Möglichkeiten unserer Arbeit im Kloster Volkenroda aus. Ein Dorf in Thüringen mit spannender Klostergeschichte und ausgesprochen lebendigem und offenen kirchlichen Leben. Wir nahmen am Gebetsleben der dortigen Christusbruderschaft teil, sangen aber auch eigene Horen und brachten einige Gesänge in den festlichen Sonntagsgottesdienst ein, der im Christuspavillon gefeiert wurde, der ehemaligen Expo-2000-Kirche aus Hannover. Ein verheißungsvolles Wochenende mit Lust auf mehr …
Manch Umstände der letzten Jahre führten zu Veränderungen unserer Arbeit und unserer Angebote. Wichtige uns einst auf Usedom fördernde und sich für unsere Angebote selbst sehr engagierende Pfarrer (A. Noack, B. Langner u. M. Gehlhaar) haben inzwischen die Insel verlassen. Andererseits erfuhren wir mit Lehnin, Hamburg, Berlin-Pankow und erst recht mit den vielen „TempoRausch-Plätzen“ zwischen Ostsee und Franken, ja sogar Pilsen in Tschechien, eine dankenswerte Fülle neuer Möglichkeiten. Unser bisheriger Name – Gregorianik auf Usedom – führte deshalb wegen seines geographischen Bezuges zunehmend zu Irritationen. Deshalb versuchen wir nun mit einer Änderung die Entwicklung zu berücksichtigen. Der bestechend-reizvolle Vorschlag „Gregorianik in Motu“ von Daniela Sautter aus Friedrichshafen liegt schon etwa 3 Jahre auf dem Tisch und mußte dennoch reifen. Einen bekannten und bewährten Namen gibt man nicht so schnell auf, zumal ich einerseits selbst, als Greifswalder, wen würde es wundern, zur zauberhaften Insel Usedom vor meiner Haustür eine besondere Beziehung pflege und zweitens der Name an sich in kleinerem Kreise mit guten Argumenten auch recht kontrovers diskutiert wurde. Eine neue Internetadresse wird demnächst von Robert Grimmell eingerichtet (www.gregorianik-in-motu.de), die bisherige bleibt noch etwa 1 Jahr bestehen.
Danke, Daniela, für Deine anregende Idee und Deine Gedanken dazu: Der Begriff „Gregorianik“ transportiert unsere deutschsprachige Tradition, „in motu“ den lateinischen Ursprung, den mobilen und sich wandelnden, dynamischen und integrierenden Charakter unserer Arbeit und natürlich erst recht die sich im Stundengebet bewegende Kirche. Er beinhaltet einen ökumenischen Bezug und korrespondiert im Gegenüber mit den fixen Gebetsstätten, Klöstern und Gemeinschaften, die täglich rund um die Welt das Stundengebet pflegen und das Reich Gottes stärken.
Unsere Internetseite ist Dank des Engagements von Robert Grimmell seit längerer Zeit fast immer aktuell. Danke Robert! Mit Empfehlung also:
www.gregorianik-in-motu.de
bzw. im Moment noch
Dort gibt es auch diverse Materialien, Berichte, Predigten, einige Fotos und aktuelle, evtl. zusätzliche Einladungen und Hinweise, auch natürlich Verlinkungen, selbstverständlich auch zur KAA.
Abschließend ein großer, herzlicher Dank wiederum an alle, die uns auch im verg. Jahr großzügig unterstützten: durch Mithilfe vielfältiger Art, durch ehrenamtliche Dienste in Studium und Liturgie, durch mentale Unterstützung, Gebet, Mails, Briefe, Karten – und natürlich auch durch Geldspenden. DANKE!!!
Unterstützung können wir auch in Zukunft sehr gut gebrauchen, auch im Organisieren konkreter Projekte. All dies macht uns lebendiger, bunter, trägt unserer Vielfalt Rechnung …
Tragen Sie bitte weiterhin dazu bei, dass unsere Angebote unter Ihren Bekannten oder in Ihrer Kirchengemeinde publik werden, auch z. B. durch Verlinkungen auf relevanten Internetseiten. Gern verweise ich z. B. auf eine aktuelle Berliner Initiative: www.netzwerk-christliche-spiritualität.net Gern senden wir Ihnen / Euch aber auch weiteres, herkömmliches Infomaterial!
Bitte teilen Sie mir, wenn möglich, Ihre Mailadresse mit, falls noch nicht geschehen oder sie sich geändert haben sollte. Wir versenden über diesen Weg kostensparend gern Zusatzinfos und Aktualisierungen. (b.ebener@web.de)
Natürlich helfen uns auch Mitteilungen über geänderte Postadressen. Mancher Brief kommt inzwischen als unzustellbar zurück und Nachforschungen sind dann mitunter aufwendig.
Herzliche Grüße und gute Wünsche!
Ihr / Dein / Euer
P. S. Haben wir Ihre/Deine Adresse richtig gespeichert? Möchten Sie unsere Hinweise nicht mehr bekommen? Haben Sie Anregungen, Wünsche oder Kritik? Wir bitten ggf. um Reaktion.
Alle von uns verantworteten Termine der nächsten Zeit auf beiliegendem Infoblatt. Infos über einzelne Gregorianische Tage und andere regionale und Kurzprojekte auf Nachfrage.
Wie immer auch herzlich empfohlen unser Spendenkonto:
Ev. Kirchengemeinde Benz,
Konto-Nr.: 232 016 380 (SK Vorpommern),
BLZ: 150 505 00
Spendenquittungen senden wir i.d.R. kurzfristig zu.