von Alexander Beck, Rosenberg
Es war wieder eine kleine und sehr feine Adventsfeier in Benz auf der Insel Usedom.
Nach mehreren alters- krankheits- und terminbedingten Absagen hatte der Konvent die Stärke von zehn Konventualen. Diesmal waren alle so geübte Sängerinnen und Sänger, daß wir einerseits sehr intensiv proben und in den Horen getrennt geschlechtlich ausgesprochen gewandt singen konnten (auch im Konvent in Heiligkreuztal 2012 wurde die Geschlechtertrennung über die Scholen ausgedehnt), eine reizvolle Erfahrung.
In den Stundengebeten haben wir mit der Gestaltung der Fürbitten Neuland betreten: In der Benzer Kirche liegen kleine Gebetszettel aus, auf denen die BesucherInnen der Kirche, insbesondere die zahlreichen Touristinnen und Touristen der Sommermonate, ihre Gebetsanliegen formulieren. Bisher wurden diese Gebetsanliegen im stillen Abendgebet des Pfarrers Noack vor Gott gebracht, seit nun Pfarrerin Möller-Titel mit ihrer kleinkinderreichen Familie die Pfarrstelle in Benz innehat, ist das so nicht mehr ganz gewährleistet. Deshalb hat Frau Möller-Titel die Gebetsanliegen in den Konvent gegeben und der hat sich der Gebetsanliegen dergestalt angenommen, daß jedes Konventsmitglied im Stundengebet ein paar vorgelesen hat. Das war eine, nicht zuletzt wegen durchweg sehr konzentrierten Art des Vorlesens, sehr anrührende und intensive Gebetserfahrung, die wir dann auch gleich in den abschließenden Messgottesdienst mit der Gemeinde und durch ihre aktive Mithilfe hineingetragen haben – auch da war der behutsame Umgang mit den Herzensangelegenheiten abwesender und unbekannter Mitchristen ein Höhepunkt des Gottesdienstes.
Neuland haben wir auch in unserer Messfeier betreten: nach dem lateinischen Introitus („Rorate caeli“ im Graduale zum 4. Advent vorgesehen) haben sich Homiliator (Prediger im Stundengebet am Samstag) Walter Pehl und Concionator (Prediger in der Messe) Alexander Beck die liturgischen Dienste nicht nur geteilt, sondern auch gemeinsam übernommen (conzelebriert sagt man). Freilich müssen die zwei das noch ein wenig miteinander üben.
Im Studium haben wir auf eine bewährte Kraft aus unserer Mitte zurückgreifen können: Die Kunsthistorikerin und Gymnasiallehrerin Heike Alex hat uns mit Madonnendarstellungen der Renaissancezeit erfreut und vertraut gemacht. Ein für den Benzer Konvent ungewohnt unpolitisches Thema, doch von hoher Aktualität, denn die Dresdner Gemäldegalerie Alter Meister hatte eine hochkarätige Sonderausstellung zum nämlichen Thema („Himmlischer Glanz“), über die wir so hervorragend unterrichtet wurden.
Auch sonst konnten wir uns am Gewohnten erfreuen und erholen: Unterbringung in der „Pfarrscheune“, Mahlzeiten von Frau Warré und natürlich die so verlässliche Organisation und Anleitung unseres Kantors Bernd Ebener. Auch der Wein zum abendlichen Austausch hat nicht gefehlt …
Das Dankopfer betrug 100 € und wurde in traditioneller Kontinuität für den Verein „Tschernobylhilfe Vorpommern e.V.“ bestimmt.