Jahresbrief 2011/12

Greifswald, den 23. Oktober 2011

Liebe Freundinnen und Freunde unserer Gregorianik-Angebote, liebe Interessierte,

„Himmlischer Glanz“ – Raffael, Dürer und Grünewald malen die Madonna. Diese beachtliche Sonderausstellung der Vatikanischen Museen u. d. Gemäldegalerie Alter Meister in Dresden, noch bis 8. Jan. 2012 dort zu erleben, inspirierte uns dazu, dem 10. Alpirsbacher Advent unter der immer wieder beeindruckenden Sternendecke der Benzer Petri-Kirche auch diesem Thema zu widmen. Neben schönen Buchholzschen Gesängen beschäftigen wir uns also mit zauberhaften Mutter-Jesu-Darstellungen in der Renaissance, wobei die Studienleiterin in vielfacher Weise auf die Ausstellung eingehen, jedoch auch andere Darstellungen einbeziehen wird.

Leitung: Heike Alex, Religionspädagogin, Zeven / Gertshagen
Mitarbeit: Ali Beck, Rosenberg
Termin: 25.-27. November (Freitag 16 bis Sonntag 12 Uhr)
Normalkostenbeitrag: 70 €, Ermäßigung ggf. auf Rückfrage.
Herzliche Einladung also zu einem bereichernden Start in die weihnachtliche Festzeit!

Vor weiteren Ausblicken hier jedoch zunächst ein Rückblick.

Die neue Benzer Pfarrerin A. Möller-Titel stellte sich uns im Rahmen des 9. „Alpirsbacher Advent“ mit einem Studium zum Psalm 24 vor. Die Versorgung übernahm mit viel Umsicht und Warmherzigkeit Frau Warré aus Benz. Wir fühlten uns trotz des personellen Wechsels im Benzer Pfarrhaus u. in der Versorgung sehr wohl sowie gewohnt willkommen.

Das Invokavitwochenende fand mit starker Resonanz – und unter den wuchtig-dramatischen Eindrücken der Japanereignisse – erstmals in Berlin statt. Die uns einladende Gemeindegruppe stemmte die Organisation weitgehend allein, was eine große Hilfe war. Herzlichen Dank! Die „gute Gernröder Seele“ Lieselotte Heine nahm ebenso teil wie der Gernröder Präses Wolfgang Irrlitz. Auch Altpräses Reinhard Winkelmann bereicherte unseren Konvent für einen Tag. Als Studienleiter, Homiliator und Prediger lernten wir Dr. Lorenz Wilkens kennen, der mit theolog. Prägnanz wie ausserordentlichem Kommunikationsvermögen das Studium zum Thema „Lebenslust & Leidenschaft – Die Macht der Gerechtigkeit“ zentrierte. Homilie und Predigt sind auf unserer Internetseite dokumentiert.

Die traditionelle Fastenwoche zur Passion fand wie gewohnt im Kloster Lehnin statt. Altoberin Sr. Ruth Sommermeyer stellte uns dabei anlässlich des diesjährigen 100. dortigen Gründungsjubiläums des Luise-Henrietten-Stiftes ihre inzw. zur Veröffentlichung gebrachten Forschungen zur Stiftsgeschichte vor und wusste natürlich auch aus eigenem Erleben viel Spannendes, Bedrückendes, Hoffnungsvolles aus etlichen der letzten Jahrzehnte Klostergeschichte zu erzählen. Manchmal stockte uns der Atem, beispielsweise als wir erfuhren, an welch seidenem Faden die zu DDR-Zeiten argwöhnisch beobachtete dortige kirchliche Krankenpflegeausbildung hing, als es um unrühmliche Verstrickungen des Stiftes mit der Nazidiktatur ging oder welchem glücklichen Zufall es zu verdanken war, daß das Schwesternwohnhaus nach vielen vergeblichen Anläufen doch endlich gebaut werden konnte.

Das Wochenende „TempoRausch & SeelenHeil“ im oberpfälzischen Waidhaus beinhaltete als Höhepunkt ein erstmals grenzüberschreitendes Erlebnis: Unser Konvent unternahm am Samstag eine Exkursion zur ersten Autobahnkapelle im Tschechischen Plsen. Das Studium zu den Reise- und Weggeschichten des Täufers Johannes (Ltg. A. Beck) und die Sext litten unter der enormen Lautstärke des auf der Autobahn vorbeiflutenden LKW-Verkehrs (dort kein Wochenendfahrverbot!). Nachmittags wurden wir von einer Vertreterin der „Koinonia Jan Krititel“ begrüßt und besuchten zunächst diese christliche Gemeinschaft, die ein leerstehendes Pfarrhaus bezogen hat, auf dem Pfarrgelände eine geistliche Begegnungsstätte betreibt und mühevoll die Kirche saniert. Wir erfuhren viel von den schier unglaublichen Schwierigkeiten des Christseins in Tschechien, aber auch von der Hoffnung und dem Engagement für ihr Projekt, das u. a. die „Autobahnkapelle der Versöhnung“ trägt. Anschliessend begleitete uns Dompfr. Mons. Emil Soukup durch den Nachmittag. Nach einer Domführung begleitete er uns zum „Meditationsgarten“ mit der Maximilian-Kolbe-Kapelle. Dahinter verbarg sich für uns eine aussergewöhnlich aufwühlende Begegnung: Auf dem Hintergrund der Symbolik des Kreuzweges Christi entstand hier ein „Denkmal für die Opfer des Bösen“ im unmittelbaren Gedenken an politisch Gefangene und Gefolterte des früheren kommunistischen Regimes und aller anderer Gewaltherrschaft. Das unmittelbare Erleben des Denkmalgartens mit seinen konkreten persönlichen Geschichten war sehr eindrücklich. Einen Besuch kann ich empfehlen; im Internet gibt es – u. a. bei Wikipedia – vertiefende Informationen. Bevor wir wieder nach Waidhaus aufbrachen, feierten wir noch in Anwesenheit des ev. Pfarrers für die AB-Kapelle, Karel Simr, dort die Vesper. Der LKW-Verkehr war um diese Zeit glücklicherweise abgeflaut … – übervoll mit Eindrücken, nachdenklich und müde begaben wir uns auf den Heimweg.

Durch unser Dresdener Kirchentagsprojekt „Du erfreust mein Herz …“ erfuhren wohl alle Mitwirkenden viel Freude. Die Besucherinnen und Besucher beider Veranstaltungen, einer davon überfüllt, vermutlich überwiegend auch. Die Rückmeldungen waren entsprechend und noch zum Abschlussgottesdienst auf den Elbwiesen wurde ich mit fröhlichem Dank darauf angesprochen. Diesen Dank reiche ich gern weiter an alle Beteiligten, zumal wir uns danach nicht mehr trafen und auch vorher schon einige eilig aufbrachen. Unser Ziel, etwas von dem zu vermitteln, was unser eigenes Herz erfreut, haben wir wohl auch mit diesem Projekt erreichen können. Im engsten Kreis des Vorbereitungsteams spürten wir allerdings auch immer wieder eine unser Herz beschwerende tiefe innere Zerrissenheit, wenn es um Alleinvertretungsansprüche hinsichtlich der Bewertung und des Umgangs mit unserem Buchholzschen Erbe ging. Ich mag das hier nicht vertiefen, aber schon meinen Eindruck sagen, daß eine öffentliche und breite Diskussion darob lange überfällig ist. Eine Standort- und Wegbestimmung aller, die sich diesem Erbe verpflichtet fühlen und einbringen möchten in Gegenwarts- und Zukunftsfragen und das auf der Basis unseres protestantischen Bekenntnisses vom Priestertum aller Gläubigen, auf gleicher Augenhöhe, frei und demokratisch im Sinne paulinischen Gemeindeverständnisses.

Ausblick

Die Herbstfastenwoche Mitte November ist inzwischen restlos ausgebucht, sogar einige Aussenquartiere mußten wir hinzubuchen. Doch auch unsere beliebte Fastenwoche in der Passonszeit wird es wieder geben, in gewohnt liturgischer Tradition und Fülle …

Auf den 10. „Alpirsbacher Advent“ wurde bereits eingangs hingewiesen.

Eine Weihnachtswoche im Norden wird es auch in diesem Jahr nicht geben. Ihr von uns gewolltes besonderes familienkonformes Profil bedeutet auch besonderen Vorbereitungsaufwand, den wir auch in diesem Jahr nicht stemmen können. Wir verweisen jedoch gern auf die Epiphaniaswoche der KAA vom 1. bis 6. Jan. 2012 in Heiligkreuztal (BW). Weitere Informationen bei mir oder unter www.kaalpirsbach.de

Pfarrerin Ruth Misselwitz hat für das Wochenende „Alpirsbacher Invokavit“ (24. – 26. Febr. 2012) die Studienleitung zugesagt und auch Dr. Wilkens wird wieder mitwirken. Frau Misselwitz muß meinem Eindruck nach mindestens östlich der Elbe aufgrund ihres Bekanntheitsgrades nicht vorgestellt werden. Sie gründete den Friedenskreis Pankow, war eine zentrale Vertreterin der kirchlichen Friedens- und Umweltbewegung in der DDR und hat seither immer wieder durch beständig engagiertes Auftreten Fragen zu Gerechtigkeit und damit zur Schöpfungsverantwortung artikuliert. Gegenwärtig stimmen wir das Wochenendthema ab, Vorschläge liegen auf dem Tisch, Ergebnisse werden rechtzeitig vorher auf unserer Internetseite und via Mailverteiler kommunizieren.

Die Woche „Gregorianik & Fasten“ organisieren wir an gewohnter Stätte in der Vorkarwoche im Kloster Lehnin (Mark Brandenburg), wieder mit Sigrid Magnus, Leipzig, (Fastenleiterin Deutsche Fastenakademie, ärztl. gepr. Gesundheitsberaterin, Wellmasseurin). Aufgrund der bisher fast immer reichlichen Nachfrage empfehlen wir auch für diese Woche rechtzeitige Anmeldungen. Einige Vormerkungen gibt es schon!

„TempoRausch & SeelenHeil – Gregorianik in Autobahnkirchen“ wird eine Fortsetzung finden, voraussichtlich auch am traditionellen 2. Mai-Wochenende (11.-13. 5.), wobei der Ort noch nicht feststeht. Wir sind aber in Gesprächen und geben Ergebnisse zeitnah über unsere Internetseite (www.gregorianik-auf-usedom.de) und per Mailversand bekannt.

Mit Bedauern sind wir wiederholt auf den Verbleib des Da-pacem-Wochenendes (Krummin/ Peenemünde) angesprochen worden. Dieses ist auch in uns nach wie vor verankert, das Interesse an dessen Weiterentwicklung vorhanden. Personelle Verände-rungen, Stellenwechsel und gesundheitliche Belange machten eine Zäsur nötig. Frau Dr. Marianne Subklew und ich suchen nach einem Rahmen, der Fortsetzungen ermöglicht und geben Konkretisierungen rechtzeitig bekannt.

Bitte teilen Sie mir, wenn möglich, Ihre Mailadresse mit, falls noch nicht geschehen oder sie sich geändert haben sollte. Wir versenden über diesen Weg kostensparend gern Zusatzinfos und Aktualisierungen.
(b.ebener (at) web.de)

Abschliessend ein großer, herzlicher Dank wiederum an alle, die uns auch im verg. Jahr großzügig unterstützten: durch Mithilfe vielfältiger Art, durch ehrenamtliche Dienste in Studium und Liturgie, durch mentale Unterstützung, Gebet, Mails, Briefe, Karten – und natürlich auch durch Geldspenden. DANKE!!!

Unsere Internetseite ist Dank des Engagements von Robert Grimmell seit längerer Zeit fast immer topaktuell. Wir kommunizieren dort im Übrigen nicht nur eigene, sondern im Sinne einer bereichernden Vernetzung auch ergänzende, verwandte Angebote und Links. Mit Empfehlung also: www.gregorianik-auf-usedom.de

Herzliche Grüße und gute Wünsche im Namen der jeweiligen Vorbereitungsteams!

Ihr / Dein / Euer

Bernd Ebener

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