„Die Seele ist der Zwischenraum, der mich mit anderen Menschen und Gott verbindet“, sagte Dr. Tilman Beyrich, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Heringsdorf auf Usedom. Im Rahmen des „9. Alpirsbacher Invokavit“ ging der Theologe den Fragen nach: Welche Rolle spielt Religiosität für die Raumwahrnehmung? Wie nehme ich Räume wahr, wenn ich Gott einbeziehe (Wallfahrtsorte, Heiliges Land, Tempel)? Welche Bilder zeigt uns die Bibel (Höhle, Zelt; Jerusalem)?
Gott sei ohne Ort und Zeit und überall. Auch der Mensch werde im biblischen Kontext eher zeitlich gesehen und nicht in Zusammenhang mit Raum, führte Beyrich aus. Aber wo begegnen wir Gott? Wohin soll Gott zu mir kommen? Wie kann er in mich kommen? Spätestens seit Augustinus werden die „Seelenräume“ zum Thema: Indem ich über Gott nachdenke, ist er laut Augustinus in mir. Die Seele sei der Ort, an dem uns Gott nahe komme.
In seinem Vortrag erkundete der Theologe Beyrich einige Seelenräume näher: Erotik; Zugewandtheit Gottes zum Menschen, Segen oder die Nähe beim seelsorglichen Gespräch, die enge Verbindung des Embryos im Mutterleib.
Sechs Frauen und Männer aus Berlin und Mecklenburg-Vorpommern waren vom 19. bis 21. Februar in Benz/Usedom zusammen gekommen, um unter der Leitung des Kirchenmusikers Bernd Ebener in einem „Kloster auf Zeit“ gemeinsam die gregorianischen Gesänge einzustudieren und in der Tageszeiten-Liturgie (Matutin/Laudes, Sext, Vesper, Complet) auch zu singen. Im „studium generale“ beschäftigten sich die Teilnehmer mit dem Thema „Seelenräume“.
Johannes Storks